Hommagen
Nachruf auf Dr. Christian Allesch (1951-2022)
In großer Betroffenheit berichten wir vom Ableben unseres Gründungsmitglieds,
Univ. Prof. Dr. Christian G. Allesch am 4.4. d.J.
Es gab niemanden in der Internationalen Gesellschaft für Polyästhetische Erziehung, die bzw. der sich nicht wiederholt von seiner Expertise und seinem Engagement beeindruckt zeigte. Vielen war er ein stets interessierter, verlässlicher Weggefährte über Jahrzehnte. An allen gemeinsamen Anlässen stand er im Zentrum der Diskussionen um ästhetische Bildung, wie hier beim Expertenkolloquium 2018 (zweiter von rechts), 2 Tage nach Bezug des neuen Standorts in Salzburg. Trauer über den persönlichen Verlust und große Dankbarkeit für seine umfassende Mitwirkung bewegen unsere Herzen. Lesen Sie gern unseren Nachruf:
Nachruf auf Prof. em. Dr. Claus Thomas (1924-2022)
Zutiefst traurig geben wir Nachricht vom Ableben unseres Ehrenmitglieds Prof. Dr. Claus Thomas
Rezitation von Claus Thomas am Symposium 2020 in Hohnhurst. © Helge Thomas
Unser überaus geschätztes Gründungs- und Ehrenmitglied, Professor em. Dr. Claus Thomas verstarb nach langer Krankheit einen Tag vor Weihnachten, am 23. Dezember 2022.
Beseelt von der Überzeugung, die Wachheit menschlicher Sinne sei eine unverzichtbare Basis für die Erkenntnis der tieferen Sinnzusammenhänge des menschlichen Strebens, zählten sein Rat und Beistand zu den stärksten Impulsen seit Bestand der Internationalen Gesellschaft für Polyästhetische Erziehung, die er 1982 selbst mitbegründete.
So sehr gesundheitliche Erschwernisse unserem Ehrenmitglied zunehmend zu schaffen machten, so unbeirrbar hielt Claus Thomas an der Vermittlung und Weiterentwicklung der ‚polyaisthesis‘ fest. Als wir 2020 das Symposium an seinem Wohnort abhielten, war er noch als einer der Aktivsten dabei.
Nun sind wir mit einer schmerzlichen Zäsur konfrontiert. Seine sonore Stimme mögen wir aus der Erinnerung wachrufen, als wäre sie physisch präsent. Doch werden wir verstehen müssen, ein langes verdienstvolles Menschenleben hat sich vollendet. Ehrend zu würdigen, was sein Wirken uns über Jahrzehnte gab, steht an, sobald sich der Schleier der Bestürzung und Traurigkeit lichten wird.
Zu allererst geben wir unserem Mitgefühl mit allen Trauernden freien Lauf, mit Ute Thomas, die uns verbunden ist von Anbeginn, die nach jahrelanger, unermüdlicher Fürsorge um ihren Ehemann trauert, mit den Kindern und ihren Familien. Wir danken ihnen, dass sie über lange Zeit dazu beitrugen, dass ihr Mann und Vater bei den von ihm ersehnten künstlerischen Anlässen aktiv dabei sein konnte. Möge sie alle, wie auch die Mitglieder unserer Gesinnungsgemeinschaft trösten, dass eine oft rastlose Seele nach leidvollen Zeiten nun Ruhe gefunden hat.
Unsere wertschätzende Dankbarkeit wird mehr und mehr unsere Gedanken erfüllen, wenn wir des so umfassenden Oeuvres von Claus Thomas gedenken und seinen Lebensspuren nachgehen.
Professor Claus Thomas war Emeritus der Staatlichen Hochschule für Musik und der Universität Freiburg. Neben den Aufgaben der Lehre in Sprecherziehung, Musikpädagogik und Schauspiel sowie zu therapeutischen Ansätzen der Pädagogik ist vor allem seine verdienstvolle Leitung der Studiobühne in Erinnerung. Seit 1965 arbeitete Claus Thomas mit Wolfgang Roscher künstlerisch und wissenschaftlich zusammen. Gemeinsam gründeten sie 1982 die Internationale Gesellschaft für Polyästhetische Erziehung [IGPE], deren Vizepräsident er bis 1996 war und seit 2007 deren Ehrenmitglied. Gemeinsam mit seiner Frau inszenierte und gestaltete er viele namhafte Bühnenbeiträge zu den Symposien wie auch eine Fülle inhaltlich richtungsweisender Beiträge in den Publikationen der IGPE und weit darüber hinaus. Schon zuvor war Claus Thomas Mitarbeiter vor Carl Orff. Orffs Werke zählten fortan ebenso zum Repertoire von Claus Thomas‘ Rezitationen wie jene der bedeutenden Klassiker deutscher Literatur wie Hölderlin, Rilke, Morgenstern u.a. Als Dozent an der (damals:) Hochschule Mozarteum Salzburg wirkte er am Carl-Orff-Institut und wurde mit der Verdienstmedaille der Universität Mozarteum ausgezeichnet. Sein Schaffen war vor allem interdisziplinär und umfassend polyästhetisch geprägt. Aufgrund seiner Ausbildung zum Mediziner für Kinderheilkunde wusste er therapeutische Inhalte meisterlich in künstlerische, musiktherapeutische und wahrnehmungsphysiologische Anwendungen zu transformieren. Franz von Assisis Sonnengesang, gestaltet mit vor allem jungen Menschen mit Behinderung, ist nur einer der unvergesslichen Meilensteine in Claus Thomas‘ polyästhetisch-pädagogischem Wirken. Für sein so umfassendes, spartenverbindendes Lebenswerk wurde ihm anlässlich des 90. Geburtstags das Deutsche Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen.
Auch unter gesundheitlicher Erschwernis hielt seine anerkennende Korrespondenz mit mir als Repräsentant der Internationalen Gesellschaft für Polyästhetische Erziehung bis in den letzten Spätherbst. Sie war auch Beweis einer sehr tiefen persönlichen Freundschaft, deren Verlust sehr schmerzt.
In ehrender Verneigung und Dankbarkeit
Gerhard Hofbauer
Präsident der IGPE
im Namen der gesamten Internationalen Gesellschaft für Polyästhetische Erziehung
Nachruf auf Prof. Dr. Paolo J. Knill

Der Gründer der European Graduate School (EGS) mit Sitz im wallisischen Saas Fee und weltweiter Tätigkeit war der Internationalen Gesellschaft für Polyästhetische Erziehung nicht nur über viele Jahre als Mitglied verbunden. Er betonte stets, die Polyästhetik zähle zu den theoretischen Grundfesten der von ihm entwickelten „expressive arts“.
Im September 2020 verstarb Paolo Knill im 89. Lebensjahr.
Seit meiner ersten Begegnung mit Paolo in Innsbruck, im Jahr 1980, bereicherte der Ideen- und Erfahrungsaustausch beide Seiten, persönlich wie institutionell. Die nun begonnene Aufarbeitung seines künstlerisch-wissenschaftlichen Oeuvres wird hoffentlich die Wegmarken dieser Begegnungen wieder offenlegen.
Aus dem ursprünglich therapeutischen Ansatz entwickelte sich ein, das Humanum in all seinen Befindlichkeiten umfassendes künstlerisch expressives Bildungsprogramm, das wiederum in die Arbeit einiger unserer Mitglieder Eingang fand.
Seiner Frau Margo, seiner Familie und dem großen Team der European Graduate School gilt unsere aufrichtige Anteilnahme. Mit Margo Knill sind wir in beständigem Kontakt in der festen Absicht, so gut gewachsene Kooperation weiterzuführen. Barbara Hielscher-Witte, Mitglied unseres Expertinnenrates, ist Dozentin an der EGS. Auch durch diese Kooperation lebt Paolo Knills Oeuvre für die IGPE spürbar weiter. Das stimmt uns vor allem dankbar, ergeben sich daraus doch erfreulich viele Anlässe, die Erinnerung an eine Jahrzehnte währende Freundschaft sehr wach zu halten.
Gerhard Hofbauer