Das Projekt "Die Kinderbrücke" als musikalisch-szenisches Spiel von ukrainischen Kindern und einer örtlichen Grundschulklasse ist eine eindeutig polyästhetisch inszenierte und reflektierte Arbeit ästhetischer Bildung mit reichlich tagesaktuellem Bezug.
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Gerhard Hofbauer schuf eine Bühnenfassung nach der Bilderbuchgeschichte "Die Kinderbrücke" von Max Bolliger und Stepan Zavrel. Die Kinder bringen sich durch Musik, Tanz, Sprache und theatrales Spiel in einen gemeinsamen Gestaltungsprozess ein.
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Einhundertzwanzig Zuseher erlebten im Festsaal der Bildungsanstalt für Elementarpädagogik am Wochenende nach Ostern ein quicklebendiges, impulsives Bühnenspiel: 35 knapp Siebenjährige spielten die Bilderbuchgeschichte „Die Kinderbrücke“ aus der Sicht der Kinder.
Eine große Leistung, sind die Klassenlehrerin Gisela Plasser der Volksschulklasse aus Parsch und Natalia Mykytyn, Lehrerin der Kinder aus der ukrainischen Samstagsschule einig. Nur sechs Wochen standen für die Realisierung des Musiktheaterprojekts zur Verfügung.
Möglich wurde alles mit einer Unterstützung des Salzburger Festspielfonds für „Musikalisch kreative Förderung von Kindern mit Fluchterfahrung“ an den Bereich Salzburg des Malteser Hospitaldienstes. Gerhard Hofbauer, Mitglied der Bereichsleitung und selbst Pädagoge und Musiker schuf eine, auf die Kinder abgestimmte musikalisch-szenische Fassung der populären Bilderbuchgeschichte.
Zwei Familienclans, beidseits eines trennenden Flusses, beneiden und bekriegen einander aufs Schlimmste. Auf Initiative der Kinder bauen sie schließlich eine Brücke und schließen Frieden.
Auch bei den Kindern geht es auf der Bühne – deren Bretter angeblich die Welt bedeuten – dramatisch einher. „Aus Streit wird Wut, man merkt nicht, was man tut“, beginnt einer der von Hofbauer komponierten Bühnensongs. Die Kinder mimen mit berührender Identifikation, wie sich Konflikte aufschaukeln können.
„Alle Kinder wollen Frieden, Frieden, der das Glück erhält“, singen sie in einem Lied an anderer Stelle, ihre Rechte einfordernd. Ihre ausdrucksstarken Gesten lassen keinen Zweifel aufkommen, dass sie ihren Auftrag ernst meinen: „Jeder kann sich Mühe geben“.
Dietmar Jürgens führt als Sprecher einfühlend von einer Szene in die nächste, Natalia Mykytyn überbrückt auf der Bandura, von Gisela Plasser begleitet, die Umbauphasen mit ukrainischen Originalklängen, ehe sich der Vorhang erneut öffnet. „Einige im Publikum haben berichtet, sie hätten geweint.“, erzählt Natalia im Interview.
Die 75 Spielminuten vergehen wie im Flug.
Gerhard Hofbauer wird als Gesamtverantwortlicher die Arbeit noch weiter reflektieren. Wie nahmen die Kinder die sozialen Konflikte der Handlung emotional wahr? Was lässt sich an ihrer Umsetzung in musikalisch-szenisches Spiel im Laufe der Probenprozesse beobachten? Wirkt etwas aus der eindrücklichen Darstellung der Konfliktlösungen nach?
Es wäre nicht das erste Mal, dass eine, in viele Konflikte verstrickte Gesellschaft die Hoffnung in ihren Kindern sieht. Das Projekt „Musikalische Förderung von Kindern mit Fluchterfahrung“ in Kooperation von Salzburger Festspielfonds, Malteser Hospitaldienst, Bohem Press, der Internationalen Gesellschaft für Polyästhetische Erziehung und der beiden Lehrerinnen eröffnete den Kindern einen magischen Erlebnisraum, den sie, ohne Scheu, höchst expressiv füllten.
Anhaltend starker Applaus ließ spüren: Es war gelungen, die künstlerisch überzeugende Botschaft zu vermitteln: „Lasst uns eine Brücke bauen, für den Frieden hier und drüben…“, wo immer wir ihn gefährdet sehen. [gh]